Das Einmaleins der Kalligraphie
Was ist Kalligraphie?
Das Wort „Kalligraphie“ (korrekt ist auch Kalligrafie und Calligraphy (en.)) stammt aus dem Griechischen und bedeutet die Kunst des schönen Schreibens. Bereits vor Jahrhunderten gab sie der Menschheit weltweit die Möglichkeit miteinander zu kommunizieren. Egal ob als Höhlenmalerei, Hieroglyphen, asiatische Schriftzeichen oder in Form von arabischer und westlicher Schrift, war und ist die Kalligraphie als Kunst der Kommunikation zu sehen.
Was ist Kalligraphie bei Faber-Castell?
Mit diesen Seiten möchten wir dich an die Welt der „Schönschreibkunst“ heranführen. Mit unserem Pitt Artist Pen möchten wir dir Möglichkeiten zeigen, wie du auf eine persönliche Weise aus einfachen Dingen echte Kunstwerke zaubern kannst. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Die Grundausstattung am Arbeitsplatz
Es reichen bereits kleine Vorkehrungen aus, damit du dich an deinem Arbeitsplatz frei entfalten kannst. Rechtshänder*innen sollten beim Schreiben alle Materialien auf der rechten Seite des Arbeitsplatzes anordnen. Für Linkshänder*innen gilt dies genau umgekehrt. Um einen perfekten Blick auf deine Zeichnung zu haben, eignet sich eine geneigte Arbeitsfläche sowie ein geneigtes Zeichenbrett. Um einen festen Untergrund zu haben, empfiehlt es sich ein paar Blätter Papier als Unterlage auf deinem Zeichenbrett zu befestigen.
So gelingt's:
- Benutze ein Geometriedreieck statt Lineal um Hilfslinien für die Buchstabenneigung einzuzeichnen
- Weichere Grade wie 4B eignen sich für erste Schreibübungen
- Härtegrade wie 2H sind perfekt für zarte Hilfslinien
Das Papier
Damit das Kalligrafieren möglichst einfach gelingt, ist es wichtig, dass du das richtige Papier verwendest. Zum Üben eignet sich Layoutpapier, da es eine sehr glatte Oberfläche besitzt. Außerdem ist es etwas durchsichtig, sodass Hilfslinien, die zuvor auf einem darunterliegenden Blatt aufgezeichnet wurden, sichtbar sind. Da heißgepresstes Aquarellpapier eine glatte Oberflächenstruktur besitzt, eignet es sich ebenfalls perfekt für Kalligrafie-Zeichnungen. Besonders für Einsteiger*innen in die Kalligrafie ist ein Zeichenkarton mit glatter Oberfläche zum Zeichnen gut geeignet. Kaltgepresste Papiere hingegen besitzen eine raue Oberfläche.
Gut zu wissen:
Heißgepresst bedeutet, dass die Papiere durch erhitzte Rollen laufen. Dadurch wird das Papier geglättet. Kaltgepresste Papiere werden ohne Einwirkung von Hitze gepresst. So erhält das Papier eine raue Oberfläche.
Hilfslinien:
Damit die Schriften in der Kalligrafie einheitlich wirken, empfiehlt es sich Hilfslinien zu verwenden. Hierfür gibt es bereits Übungspapier mit vorhandenen Hilfslinien. Du kannst dir die Hilfslinien aber auch ganz leicht selbst einzeichnen.
Tipp:
Beginne mit einfachen Grundformen wie z.B. Wellen, Kreuze oder Kreise, um ein Gefühl für die Eigenschaften der Keilspitze zu entwickeln.
Techniken und Basiswissen
- Basislinie: Die Schreiblinie, auf der der Körper eines Buchstabens liegt.
- Oberlinie: Die Leitlinie, die die Höhe eines aufsteigenden Buchstabens festlegt.
- Oberlinie für Großbuchstaben: Die Leitlinie, die die Höhe eines Großbuchstabens vorgibt.
- Oberlänge: Der Teil eines Buchstabens, der zwischen der 7 x-Linie und der 2. Oberlinie liegt.
- Unterlänge: Der Teil des Buchstabens, der unter der Basislinie liegt.
- x-Höhe: Die Höhe eines Buchstabens oder der Teil der Schrift, der zwischen der 1. Basislinie und der 2. Oberlinie liegt (Die Höhe des kleingeschriebenen „x“).
- x-Linie: Die Leitlinie, welche die richtige Position für die obere Grenze der 6 x-Höhe bestimmt.
- Neigungslinie: Die Leitlinie, welche die richtige Schräge vorgibt.
Neigung: Die Schräge eines Buchstabens (vertikal gemessen).
Spitzenbreite: Die Breite des Schreibwerkzeuges. Ein Buchstabe der vier Spitzbreiten hochgeschrieben wird, erscheint doppelt so mächtig wie ein Buchstabe, der mit gleichem Stift, acht Spitzbreiten hochgeschrieben wird.
Duktus: Die Richtung und Reihenfolge der Abstriche, aus welchen ein Buchstabe besteht.
Haarlinie: Eine sehr dünne Linie.
Schreibwinkel: Der Winkel, in dem der Stift auf dem Papier entlang der Grundlinie geführt wird.
Abstrich vertikal: Ein Abstrich, der nach unten in Richtung Basis- oder Unterlinie gezogen wird.
Querverbindung: Horizontaler Abstrich, der einen Teil des Buchstabens bildet (wie z.B. bei „t“ oder „H“).
Die Pinselspitze
Pinselspitzen sind eines der Hauptwerkzeuge der Kalligraf*innen. Bis heute werden sie vor allem für asiatische Schriftzeichen verwendet. Durch ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten eignen sie sich außerdem hervorragend für moderne Schriften und sogar impulsives, künstlerisches Schreiben.
Die klassische Kalligrafie wird mit einer Schreib-, Rohr-, oder Metallfeder ausgeführt. Kalligrafiespitzen existieren jedoch in den unterschiedlichsten Ausführungen und Varianten.
Die am häufigsten genutzten Spitzenvarianten sind Pinsel- und Keilspitzen.
Druck mit der Pinselspitze
Eine Variation des Schreibdrucks verändert die Linienbreite von sehr dünn zu dick. Bei nach unten verlaufenden, vertikalen Linien sollte mit mehr Druck gearbeitet werden, wohingegen bei nach oben verlaufenden Linien weniger Druck angewendet werden sollte.
Der Schreibrhythmus und -winkel
Der Schreibrhythmus
Bei der Kalligrafie spielt besonders der Rhythmus eine wichtige Rolle. D.h. jedes Ziehen eines Strichs sollte gleich lange dauern. Um kontrolliert zu arbeiten, sollte man sich zu Beginn viel Zeit lassen und erst später die Geschwindigkeit langsam steigern.
Abstände und Weite
Die Keilspitze
Die richtige Stifthaltung
Druck mit der Keilspitze
Die Kalligrafie mit einer Pinselspitze macht sehr viel Spaß, erfordert jedoch etwas Übung. Deshalb ist es ratsam, zunächst einige Striche mit mehr und weniger Druck zu zeichnen, bevor man mit dem Üben des Alphabets beginnt.