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Kreativ den Alltag erobern

Handschriftlich geführte Bullet Journals sind effektiver als digitale Terminplaner – und eine Einladung, die Aufgabenübersicht mit viel Fantasie zu gestalten. 


Bei der Organisation des Alltags hilft immer mehr Menschen ein Tool, das in New York erfunden wurde und die Schreibtische der Welt erobert hat: das Bullet Journal. Der Begriff steht für einen handschriftlich geführten Planer, der die Nutzer mit einem einfachen Zeichensystem und einer persönlich gestalteten Struktur durch den Termin- und Aufgabendschungel navigiert. Funktionalität plus Individualität – mit dieser Kombination scheint Bullet Journaling sogar die digitale Konkurrenz auszustechen: Ausgerechnet das zutiefst analoge Konzept mit Stift und Papier gilt als Terminplanung der Zukunft.

Auf den (Stich-)Punkt gebracht


Genervt von ständig wachsenden Zettelbergen einerseits und piepsenden To-Do-Apps andererseits, griff der New Yorker Grafikdesigner Ryder Carroll 2012 zu Stift und einem blanko Notizbuch – mit dem Ziel, eine „effiziente Planungstechnik zu entwickeln, die sich komplett den persönlichen Bedürfnissen anpasst“. Er zeichnete einen Jahreskalender, fügte Monatskalender hinzu und dann, als zentrales Element, eine Seite für jeden einzelnen Tag. Die Projekte wurden aufgeschrieben und zusätzlich gekennzeichnet: Aufgaben bekamen Stichpunkte (englisch: Bullets), Notizen Spiegelstriche, Meetings und Termine Kreise. Bei seinen Updates, morgens vor Arbeitsbeginn und am Ende jedes Tages, versah er Erledigtes mit einem „X“ auf dem Stichpunkt, nicht Erledigtes mit einem „>“ – als Signal, das Anstehende auf den nächsten Tag zu verschieben und dort erneut zu notieren.


Ryder Carroll


Ryder Carroll ist ein New York Times-Bestsellerautor, Designer digitaler Produkte und Erfinder der Bullet Journal-Methode. Er entwickelte eine Methode, die weit über einfache Organisation hinausgeht. Jetzt konzentriert er sich darauf, anderen dabei zu helfen, zu lernen, worum es bei der Bullet-Journal-Methode wirklich geht: um die Kunst des bewussten Lebens. 

Von der Hand in den Kopf


Das ebenso reduzierte wie flexible Prinzip funktionierte: Der vielbeschäftigte Grafikdesigner vergaß weniger, arbeitete fokussierter und fühlte sich insgesamt stressfreier. Kolleg*innen und Freund*innen erfuhren vom neuen Organisationssystem, dann Blogger*innen, die Presse und Arbeitspsycholog*innen. Letztere bestätigen Carrolls Wahrnehmung: Wie z.B. eine Untersuchung an der Princton University feststellte, bleibt handschriftlich Notiertes besser im Gedächtnis als schnell Heruntergetipptes. Auch fühlen wir uns Aufgaben, die wir mit größerem Aufwand verfasst haben, mental enger verbunden, nehmen sie besonders ernst und sind an ihrem Gelingen extrem interessiert. Kein Wunder, dass die „Verstärkerpläne“, wie Expert*innen die Bullet Journals nennen, eine rasch wachsende Zahl Fans finden, die sich inzwischen begeistert auf Blogs, Apps oder der Foto-Plattform Instagram austauschen.

Kreative Statements setzen


Und bei Bildern dort sieht man sofort die spezielle Faszination dieser Terminplanung: Ein Bullet Journal ist immer auch ein sehr persönliches, kreatives Statement der Person, die es führt. Da stehen die Monatsnamen in kunstvoll verschnörkelten Buchstaben, über die Seiten rieseln, je nach Saison, Eiskristalle, Pusteblümchen, Herbstlaub. Die „Erledigt“-Symbole variieren vom hochgereckten Daumen bis zur „Super Woman“-Illustration; Lieblingsrezepte sind so aufwändig gestaltet wie in einem Food Blog, To-Do-Listen verlieren im schönsten Handlettering ihren Befehlston...